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Sie möchten noch mehr über den Wald und
seine Bedeutung für unseren Lebensraum erfahren?

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Stichwort „Rohstoff“ Holz: Wie wertvoll ist es? Die Preise haben sich ja in den zurückliegenden Monaten enorm erhöht!

Hubertus Kraut: Eigentlich ist Holz unbezahlbar. Es ist ein klimaschonender, zumeist regionaler und nachwachsender Rohstoff mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: vom Haus- und Möbelbau bis hin zur chemischen Verwendung z. B. für Bio-Kunststoffe. Holz ist ein Produkt voller Charakter und Wärme und wird in der umweltfreundlichsten Fabrik überhaupt produziert: im Wald! Holz speichert CO2, sowohl im Wald als auch im Produkt. Das macht es zu einem höchst wertvollen Faktor bei der Erreichung der Klimaziele.

 

Holz ist so stark nachgefragt wie nie zuvor. Können wir die Verwendung von Holz weiter steigern und die Wälder noch intensiver nutzen?

Hubertus Kraut: Nicht unendlich. Doch die intelligente Nutzung von Holz kann gesteigert werden. Holz sollten wir für langlebige Produkte einsetzen, um einerseits den Kohlenstoff für den Klimaschutz länger zu binden und andererseits die Wälder zu schützen. Der Wald wird genutzt, seit es Menschen gibt. Doch mit der Zunahme der Bevölkerungszahl steigt auch der Nutzungsdruck auf die Wälder sowohl quantitativ als auch qualitativ. Der Wald liefert heute Flächen für Bebauung, Windkraftanlagen, Solarfelder, ist Hundeauslaufgebiet, Mountainbike-Trail, Meditationsort oder klassisches Wandergebiet. Der Wald soll aber auch für saubere Luft und Wasser, Bodenschutz und die Biodiversität sorgen. Legte man in früheren Zeiten das Hauptaugenmerk auf die Holzproduktion, so treten nun diese vielfältigen Ansprüche stärker hervor. Der Klimawandel tut sein Übriges, das Leistungsvermögen des Waldes zu gefährden. Die Holznutzung ordnet sich in diese Funktionsvielfalt ein. Bei weiter steigender Bevölkerung, abnehmender globaler Waldfläche und den Risiken des Klimawandels werden diese umfangreichen gesellschaftlichen Waldleistungen knapp.

 

Wie steht es konkret um den Wald in Brandenburg? Wie wirkt sich die Nutzung auf die Waldgesundheit aus?

Hubertus Kraut: Nicht nur die Nutzung wirkt sich aus, sondern auch das Klima. Glücklicherweise gab es im Jahr 2021 mehr Niederschläge als in den drei Jahren zuvor. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume ist dadurch leicht zurückgegangen. In den letzten vier Jahren sind jedoch durch die Trockenheit und die Stürme fast vier Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Wenn man betrachtet, dass im gesamten Brandenburger Wald jährlich ca. 3 Mio. Kubikmeter Holz planmässig genutzt werden, ist das eine sehr grosse Zahl. Wir müssen die dadurch entstandenen Kahlflächen schnellstmöglich wiederbewalden.

 

Was zeichnet nachhaltige Forstwirtschaft aus?

Hubertus Kraut: Oberster Grundsatz ist es, nicht mehr Holz zu nutzen als nachwächst. Das gilt sowohl vor der eigenen Haustür als auch in der weltweiten Betrachtung. Dazu braucht es Zertifizierungssysteme wie PEFC und FSC, die Waldbewirtschaftung überprüfbar machen.

Wald dient auch der Erholung der Menschen, wird also nicht nur als Rohstofflieferant für Holz, sondern als Freizeitangebot genutzt.  Beide Aspekte müssen in Hinblick auf den Waldschutz beachtet und gewichtet werden.


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